Vatikanische Museen

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Auf dieser Seite beschreibe ich, was für viele Besucher der Höhepunkt eines Aufenthalts in Rom ist: Die Vatikanischen Museen und die Sixtinische Kapelle. Auch die Vatikanischen Gärten gehören zu dem einzigartigen Komplex des Vatikans und sollten zumindest einiger Blicke gewürdigt werden.

Vatikanische MuseenSixtinische KapelleVatikanische Gärten

Vatikanische Museen
Musei Vaticani

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Die Vatikanischen Museen sind zum einen durch ihre Ausstellungsstücke interessant, zum anderen durch die Räumlichkeiten selbst. Sie entstanden auf Grund der Kunst-Ambitionen der Päpste, die, angefangen mit Julius II. seit dem Jahr 1506, Altertümer und Kunstwerke sammelten.

Zu den Einzelheiten sei auf die Homepage der Museen hingewiesen (siehe unten). Im Folgenden picke ich mir die vier meiner Meinung nach bedeutendsten Kunstwerke heraus.

Außer diesen sind noch hervorzuheben: das Museo Egizio (Ägyptisches Museum) mit fünf Mumien und als Bauwerke selbst die Galleria delle Carte Geografiche (der Landkarten) und die Galleria degli Arazzi (Wandteppiche, zum Teil nach Entwürfen italienischer Meister).

Nun aber zu den vier Kunstwerken:

Augustus-Statue von Prima Porta

Die Augustus-Statue von Prima Porta finden wir im Braccio Nuovo des Museo Chiaramonti. Es handelt sich um ein herrschaftliches Standbild des Kaisers Augustus.

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Augustus von
Prima Porta
Foto: Andreas Wahra

Benannt ist sie nach dem Ort, wo sie 1863 gefunden wurde. In Prima Porta, ca. 15 km nördlich von Rom, befand sich ein Landhaus von Augustus’ Ehefrau Livia, zu dessen Ausstattung die Statue offenbar gehörte.

Sie ist eines der bedeutendsten römischen Originalwerke, das uns erhalten ist. Augustus wird idealisiert als siegreicher General bei einer Ansprache gezeigt. Die Bilder auf seinem Brustpanzer verherrlichen seine Erfolge gegen äußere Feinde Roms.

Die „Putte“ an seinem rechten Fuß ist sein Genius. Nach den Vorstellungen der Römer hatte jeder Mann einen Genius. Es war ein Repräsentant seiner Persönlichkeit und seiner Fähigkeit, Nachkommen zu zeugen. (Frauen hatten eine „Iuno“.)

Augustus wird hier mit nackten Füßen dargestellt. Dies soll insofern außergewöhnlich sein, als diese Art der Darstellung in der Antike eigentlich Göttern vorbehalten gewesen sei. Auf jeden Fall verstand sich Augustus auf Propaganda und ließ sich als Friedensherrscher darstellen.

Laokoon

(Foto)
Die Laokoon-Gruppe
Foto: Marie-Lan Nguyen

Im Cortile del Belvedere steht das vielleicht berühmteste vatikanische Kunstwerk, die „Laokoon-Gruppe“.

Dargestellt sind der trojanische Priester Laokoon und seine Söhne, die gegen zwei Seeschlangen kämpfen. Laokoon hatte seine trojanischen Landsleute vor dem hölzernen Pferd gewarnt, das die Griechen zurückgelassen hatten. Daraufhin schickte Athene, Schutzgöttin der Griechen, die Seeschlangen, um ihn und seine Kinder zu töten. Die Trojaner deuteten das als göttliches Zeichen, nicht auf ihn zu hören und das Pferd in die Stadt zu holen.

Die Statuengruppe wurde im Jahr 1506 in Anwesenheit von Michelangelo in Rom gefunden. Vermutlich ist es eine Kopie aus der frühen Kaiserzeit (1. Jahrhundert n. Chr.), das Original ist wahrscheinlich eine hellenistische Bronze-Plastik aus dem 2. Jahrhundert v. Chr.

Zunächst fehlten der rechte Arm des Vaters und des kleinen Sohns, die in der Renaissance unrichtig ergänzt wurden. 1905 fand man den fehlenden Arm des Vaters, der mittlerweile wieder an der Statue angebracht wurde.

Torso vom Belvedere

Der Torso vom Belvedere ist eine der gefeiertsten Skulpturen der Vatikanischen Museen.

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Torso vom Belvedere

Er ist nach seinem Aufstellungsort im Vatikan, dem Belvedere, benannt. Wir finden ihn in der Mitte der achteckigen Sala delle Muse des Museo Pio-Clementino.

Vermutlich handelt es sich um die Reste einer Herkulesstatue, die von einem Apollonis geschaffen wurde, der aus Athen stammte und im 1. Jahrhundert v. Chr. in Rom lebte.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Torso auf dem Quirinal gefunden. Papst Clemens VII. ließ sie im Belvedere aufstellen. Angeblich ließ sich Michelangelo, der zu der Zeit fast erblindet war, hierher fahren, um ihn mit den Händen zu befühlen und die Schönheit der Statue zu genießen, die für ihn nicht mehr zu sehen war. Außerdem hat Bernini den Torso bewundert und nach ihm noch viele mehr, genannt seien Johann Winckelmann, der Begründer der modernen Archäologie, Friedrich Schiller und Rainer Maria Rilke.

Ob der Torso die gleiche Bewunderung genießen würde, wenn er vollständig erhalten wäre?

Die Schule von Athen

Raffael malte die nach ihm benannten Räume, also die Stanzen des Raffael, mit Unterbrechungen in den Jahren 1508 bis 1517 aus.

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Detail von Raffaels „Schule von Athen“ in der Stanza della Segnatura

In der Stanza d’Eliodoro sind historische Ereignisse und Legenden aus der Sicht des Papsttums dargestellt. Die Stanza dell’Incendio di Borgo zeigt weitere Episoden aus der Papstgeschichte. Benannt ist sie nach dem dargestellten Brand des Borgo im Jahr 847.

Höhepunkt der Stanzen ist die Stanza della Segnatura: Auf der einen Seite zeigt ein Fresko die „theologische Disputation über die Verehrung des Altarsakraments“ aus der Welt des Glaubens. Auf der anderen Seite sehen wir die weltberühmte „Schule von Athen“ aus der Welt des Geistes: eine Versammlung von Philosophen, die so natürlich nie stattgefunden hat. In der Mitte des Bildes stehen Aristoteles und Platon, um die herum sich ihre Schüler geschart haben. Platon weist nach oben, auf den Himmel, Aristoteles nach unten, auf die Erde. Die antiken Philosophen stehen in einem offenen Gebäude, der noch unvollendeten Peterskirche.

Praktisches zu den Museen:

Informationen zu den genauen Öffnungszeiten und Eintrittspreisen hat die Homepage der Vatianischen Museen. (de)

Der Eingang der Museen ist an der Nordseite des Vatikans an der Viale del Vaticano. Morgens windet sich die Schlange der wartenden Besucher vom Eingang in Richtung Via di Porta Angelica bzw. Petersplatz. Es empfiehlt sich also, schon früh anzustehen. Die Schlange löst sich dann aber recht schnell auf.

Die Eintrittskarten für die Vatikanischen Museen lassen sich online vorbestellen (Zahlung mit Visa- oder Mastercard): Biglietteria online dei Musei Vaticani(it) bzw. Ticket Office Online of the Vatican Museums (en). Beim Bestellen muss ein bestimmter Tag und eine bestimmte Uhrzeit ausgewählt werden; es wird eine Gebühr von 4 Euro erhoben. Dann kann man an der normalen Warteschlange vorbei an einen der Schalter für Reisegruppen gehen. Dort zeigt man den Ausdruck der Bestellung vor und erhält die normalen Eintrittskarten.

Wer mit der U-Bahn zum Vatikan fährt, steigt am Besten schon an der Station Ottaviano – San Pietro aus und nicht erst bei Cipro – Musei Vaticani, denn dann müsste er die ganze Strecke zum Eingang der Museen und dann noch die Schlange entlang laufen, um sich hinten anzustellen.

Es gibt einen offiziellen „Führer der Vatikanischen Museen und der Vatikanstadt“, der bei der Planung eines Besuchs äußerst hilfreich sein kann.

Eingang: Viale del Vaticano
Straßenbahnlinie 19, Buslinien 32, 49, 81, 492, 990, 590, 982, 990
Metro-Linie A bis Ottaviano – San Pietro – Musei Vaticani

Sixtinische Kapelle
Cappella Sistina

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Die Delphische Sibylle

Die Sixtinische Kapelle ist ein Höhepunkt der europäischen Kunst, für mich der Höhepunkt der Renaissance und auf jeden Fall das größte Werk Michelangelos. Wenn Sie die Sixtinische Kapelle zum ersten Mal betreten, wird ihnen wahrscheinlich der Mund offen stehen bleiben und nach einiger Zeit das Genick wehtun, weil Sie nicht aufhören können, die Fresken an der Decke und oben an den Wänden zu betrachten.

Nach außen hin wirkt die Sixtinische Kapelle noch mittelalterlich: Sie war in die Befestigungen des Vatikan einbezogen. Erbaut wurde sie unter Papst Sixtus IV. von 1475–1481 als päpstliche Hauskapelle, daher hat sie ihren Namen. Der Bau ist rechteckig, ungefähr 40 Meter lang, 13 Meter breit und 26 Meter hoch. Das soll den Maßen des Tempels Salomos entsprechen.

Die Seitenwände und die hintere Wand sind in drei Ebenen gegliedert. Die untere Ebene besteht aus gemalten Vorhängen mit dem Wappen Sixtus’ IV. Darüber werden sechs Szenen aus dem Leben Mose (linke Seitenwand) und sechs Szenen aus dem Leben Jesu (rechte Seitenwand) einander gegenübergestellt.

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Perugino: Christus übergibt Petrus die Schlüssel

Es handelt sich um Werke von Künstlern aus Umbrien und der Toskana, die zwischen 1481 und 1483 entstanden sind. Die Gemälde sind Kunstwerke von eigenem, hohem Rang, die wegen der alles überstrahlenden Fresken Michelangelos meist zu wenig beachtet werden. Darüber, zwischen den Fenstern, sind 24 Päpste abgebildet, Werke der gleichen Künstler, die die Fresken darunter geschaffen haben.

Ursprünglich setzte sich dieser Wandschmuck auch an der Altarwand fort und das Gewölbe an der Decke war mit goldenen Sternen auf blauem Grund ausgemalt.

1508 beauftragte Papst Julius II. Michelangelo damit, das Gewölbe auszumalen. Bis 1512 schuf dieser eine gemalte Architektur, in die einzelne Bilder eingebettet sind. Im der Mitte sehen wir neun Szenen aus der Genesis, abwechselnd in großen und kleinen Gemälden. Von der Altarwand aus sind das:

– Gott trennt Licht und Finsternis
– Gott erschafft die Gestirne und die Pflanzen
– Gott trennt Land und Wasser
– Erschaffung Adams
– Erschaffung Evas
– Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies
– das Opfer Noahs
– Sintflut
– Trunkenheit Noahs

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Michelangelos Deckenfresko der Sixtinischen Kapelle
Foto: Aaron Logan – Lizenz: CC BY 2.5

Um diese zentralen Bilder malte Michelangelo Propheten des alten Testaments und antike Sibyllen, also heidnische Wahrsagerinnen. In den Ausschnitten für die Fenster (Lünetten) sind die Vorfahren Jesu dargestellt.

Michelangelo, der sich als Bildhauer sah, sagte von sich: „Zum Malen taug’ ich nicht“ und hat sein Werk nur ungern und unter Zwang erschaffen!

An der Stirnwand hat Michelangelo im Alter von 70 Jahren das Jüngste Gericht gemalt. Christus, dargestellt wie ein antiker Apollo, setzt ein riesiges Rad von Menschen in Gang: die Gerechten werden nach oben in den Himmel gerissen, die Verdammten nach unten in die Hölle geschleudert.

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Das Jüngste Gericht
Foto: Peter Jurik

Die Sixtinische Kapelle ist seit 1870 der Ort, an dem das Konklave, also die Papstwahl, stattfindet.

Auf der Homepage der Vatikanischen Museen (siehe unten) gibt es eine ganz ausgezeichnete interaktive Beschreibung der Fresken in der Sixtina.

Die Sixtinische Kapelle ist als Teil der Vatikanischen Museen zugänglich.

Vatikanische Gärten
Giardini Vaticani

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Casino Pio VI. in den Vatikanischen Gärten

Von den Vatikanischen Museen und von der Kuppel der Peterskirche aus hat man wunderschöne Einblicke in die Vatikanischen Gärten. Schauen Sie also ab und zu aus den Fenstern der Museen.

Die Gärten selbst sind nur im Rahmen von Führungen zugänglich. Sehenswert sind das Casino Pio IV, ein Bau von Piero Ligorio, dem Baumeister der Villa d’Este, und die Kirche Santo Stefano degli Abissini.

Weitere Gebäude in den Gärten sind das Regierungsgebäude des Vatikans, der Johannesturm, ein Sender von Radio Vatikan und der Vatikanische Hubschrauberlandeplatz. Außerdem befinden sich dort mehrere hübsche Brunnen.

Informationen zu Führungen gibt es auf der Homepage der Vatikanischen Museen (en) und beim Pilgerzentrum. (de)

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