Nach Ostia

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Mit der Metro-Linie B und der Vorortbahn gelangen wir nach Ostia, die antike Hafenstadt Roms. Wenn Sie meinen Vorschlägen folgen, sollten Sie auf dem Hin- oder Rückweg zweimal Halt machen: An der Stadtmauer und an einer der vier Patriarchalbasiliken.

Pyramide des CestiusProtestantischer FriedhofSt. Paul vor den MauernOstia Antica

Pyramide des Cestius
Piramide di Caio Cestio

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Die Pyramide des Cestius
Foto: Gilbert Hoffmann

Direkt neben dem Stadttor Porta San Paolo finden wir ein für Rom überraschendes Bauwerk, nämlich eine Pyramide.

Seit Kleopatra im Jahr 44 v. Chr. nach Rom gekommen war, begeisterte man sich für alles Ägyptische, also nicht nur für Obelisken. Gaius Cestius hatte unter Augustus in Ägypten als Offizier gedient und war offenbar von den Pyramiden so fasziniert, dass er sich selbst ein solches Grabdenkmal bauen ließ, als er ungefähr im Jahr 12 v. Chr. starb.

Die Pyramide wurde innerhalb von 330 Tagen erbaut – so ist es in der Inschrift auf der Pyramide vermerkt. Ihre Spitze soll einst vergoldet gewesen sein.

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Katzen an der Cestius-Pyramide
Foto: Gilbert Hoffmann

Kaiser Aurelian ließ die Pyramide im Jahr 270 in seine neue Befestigungsanlage, die Aurelianischen Mauern, einbeziehen. Im 19. Jahrhundert wurde sie wieder freigelegt. Heute ist die Pyramide, wie der angrenzende Protestantische Friedhof, ein Treffpunkt der römischen Katzen.

Piazzale Ostiense/Piazza della Porta San Paolo
Buslinien 3, 23, 75, 280, 715, 716, 719, 769
Metro-Linie B bis Piramide

Protestantischer Friedhof
Cimitero acattolico

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Das Grab von Goethes Sohn August

Im 18. Jahrhundert kamen immer mehr Ausländer nach Rom, die nicht katholisch waren, vor allem Engländer und Deutsche. Wenn diese in Rom starben, durften sie jedoch nicht auf den allgemeinen Friedhöfen begraben werden – diese waren den Katholiken vorbehalten. Für sie wurde der protestantische oder „nicht-katholische“ Friedhof eingerichtet. Die päpstliche Verwaltung erlaubte hier nur Beerdigungen bei Nacht.

Mittlerweile ist der Friedhof ein recht romantischer, von Bäumen bestandener Ort, eine kleine Oase der Ruhe neben der nahen Via Ostiense.

Hier sind einige berühmte Italien-Besucher begraben, so die englischen Dichter Keats und Shelley und der Architekt Gottfried Semper. Ein weiteres bekanntes Grab ist das von August Goethe, der auch auf seinem Grabstein nur „Goethes Sohn“ sein darf. Die Inschrift lautet auf Deutsch: „Goethes Sohn, der dem Vater vorausging, starb im Alter von 40 Jahren, 1830.“

Der „Cimitero acattolico“ diente und dient auch als Grabstätte für nicht-katholische Italiener.

Via Caio Cestio
Buslinien 3, 23, 75, 280, 715, 716, 719, 769
Metro-Linie B bis Piramide

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
Montag bis Samstag 9.00–17.00 Uhr, Einlass bis 16.30 Uhr
sonntags und feiertags 9.00–13.00 Uhr, Einlass bis 12.30 Uhr

St. Paul vor den Mauern
San Paolo fuori le Mura

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Der Kreuzgang von St. Paul

Hier in der Nähe wurde gemäß der Überlieferung im Jahr 67 n. Chr. der heilige Paulus enthauptet und dann an der Straße nach Ostia begraben.

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Osterleuchter

Über seinem Grab ließ Kaiser Konstantin im 4. Jahrhundert ein bescheidenes Gotteshaus errichten. Bereits im Jahr 386 wurde es durch eine Basilika in der Größe des heutigen Baus ersetzt, die die Kaiser Valentinianus, Theodosius und Arcadius gestiftet hatten. Bis zum Neubau der Peterskirche im 16. Jahrhundert war St. Paul vor den Mauern die größte Kirche der Christenheit.

Leider ist von dieser Basilika nicht viel erhalten, denn am 15. Juli 1823 brannte die Kirche durch die Unachtsamkeit von Dachdeckern fast vollständig ab.

Man begann sofort mit dem Wiederaufbau, der bis 1854 abgeschlossen wurde. Die Kirche ist heute also eine relativ freie Rekonstruktion aus dem 19. Jahrhundert. Der Raumeindruck und die Proportionen der alten Basilika blieben dabei gewahrt (sie ist 131 Meter lang, 65 Meter breit und 29 m hoch), allerdings statt eines offenen Dachstuhls eine Kassettendecke eingesetzt.

Erhalten und „antik“, wenn auch mehrfach stark restauriert, sind die Mosaiken am Triumphbogen, die im 5. Jahrhundert von der Kaiserin Galla Placidia gestiftet wurden.

Gotisch sind der bemerkenswerte, 5 Meter hohe Osterleuchter (Anfang des 13. Jahrhunderts) und das Ziborium über dem Hochaltar (1285); ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammen die Mosaiken um die Apsis.

Die Kirche ist vor allem bekannt für die Porträts aller Päpste, beginnend mit Petrus und fortgeführt bis heute. Einer Legende nach sei die Wiederkunft Christi zu erwarten, wenn kein Platz mehr für ein weiteres Bild vorhanden ist. Unlängst wurde allerdings Platz für einige weitere Medaillons geschaffen und es ist zu erwarten, dass die vatikanischen Behörden weitere Möglichkeiten finden, wenn diese einmal belegt sind.

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Apsismosaik

Der mittelalterliche Kreuzgang (1205–1241) des angrenzenden Benediktinerklosters ist von der Basilika aus zu besichtigen. Neben dem Kreuzgang von San Giovanni in Laterano gilt er als der schönste in Rom. Jede der Säulen ist anders geformt und mit Mosaiken belegt.

Die viereckige Säulenhalle vor der Hauptfassade wurde Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. In der Mitte steht eine Statue des Apostels Paulus. Das Mosaik an der Fassade stammt aus der Werkstatt des Vatikans.

St. Paul vor den Mauern ist eine der vier Patriarchalbasiliken in Rom und somit exterritoriales Gebiet.

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Porträt von Papst Benedikt XVI. (2007)
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Porträt von Papst Franziskus (2014)
Foto: Eva Burkhard

Via Ostiense
Buslinien C6, 23, 128, 669, 670, 766, 769, 792
Metro-Linie B bis Basilica San Paolo

Öffnungszeiten (ohne Gewähr): 7.00–18.30 Uhr
der Kreuzgang ist geöffnet von 8.30–18.15 Uhr (Eintritt 3 EUR, Stand März 2016)

Ostia Antica

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Ruinen von Ostia Antica
Foto: photoroma.com

Ostia ist der ehemalige Hafen Roms, etwa 23 km vom Stadtzentrum entfernt an der damaligen Tibermündung gelegen. Der Legende nach wurde die Stadt im 7. Jahrhundert v. Chr. vom König Ancus Marcius gegründet. Archäologisch nachweisen lässt sie sich aber erst ab ca. 350 v. Chr. Ursprünglich war Ostia wohl eher eine Befestigung als eine Hafenstadt.

Zur Kaiserzeit hatte Ostia dann bis zu 80.000 Einwohner. Als aber der Tiber immer mehr Sand anschwemmte und die Küstenlinie weiter hinausschob, außerdem Roms Bedeutung gegenüber Konstantinopel und anderen Städten zurückging, geriet die antike Stadt ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. in Vergessenheit.

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts wird sie in Ausgrabungen archäologisch erforscht. Die Ruinen, die dabei zum Vorschein kamen, sind nicht weniger interessant und lehrreich als das wesentlich bekanntere Pompeji. Sie vermitteln einen umfassenden und anschaulichen Einblick in eine antike Stadt, die sich heute als malerische Ruinenlandschaft darstellt. Zu sehen sind Märkte, Tempel, Thermen, Kornspeicher und andere Lager, aber z. B. auch antike Gasthäuser.

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Das Theater in Ostia Antica
Foto: photoroma.com

Als unbedingt sehenswert gilt das Theater. Es wurde unter Kaiser Augustus errichtet und später umgestaltet. Vor einigen Jahrzehnten hat man es rekonstruiert. Das Theater wird in den Sommermonaten für Aufführungen genutzt; es fasst etwa 2700 Zuschauer.

Im Museum von Ostia Antica befinden sich Statuen und andere wertvolle Fundstücke, darunter eine Statue von Amor und Psyche.

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Mosaiken

Via del Mare
Buslinien 04, 011, 018, C4, C13, C19 (alle ab Ostia-Lido)
Metro-Linie B bis Piramide, Basilica San Paolo oder Eur-Magliana; dann umsteigen in die S-Bahn nach Ostia (die S-Bahn hält nicht bei den U-Bahn-Stationen Garbatella und Marconi)

Öffnungszeiten (ohne Gewähr):
8.30 Uhr bis ca. eine Stunde vor Sonnenuntergang, Einlass bis eine Stunde vor Schließung
montags geschlossen
Eintritt: 8 EUR, bei Sonderausstellungen 11 EUR (Stand März 2016)

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